Trockene Haut und Urea: Der Schlüssel zur intensiven Feuchtigkeitspflege

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Trockene Haut kann in vielen Situationen zu einem ständigen Begleiter werden – ob durch kalte Winterluft, trockene Heizungsluft oder individuelle Hautanfälligkeiten. Sie verliert an Feuchtigkeit, wird spröde, rissig und fühlt sich oft unangenehm gespannt an. Doch es gibt einen bewährten Wirkstoff, der gezielt Feuchtigkeit spendet und die Haut nachhaltig geschmeidig hält: Urea.

Was ist Urea?

Urea, oder auch Harnstoff, ist ein natürlicher Bestandteil der Haut und ein zentraler Baustein für ihre Feuchtigkeitsbalance. Als Teil des sogenannten „Natural Moisturizing Factor“ (NMF), zu Deutsch natürlicher Feuchthaltefaktor, trägt Urea dazu bei, Wasser in der Haut zu binden und ihre natürliche Schutzbarriere zu stärken. Diese Barriere schützt die Haut nicht nur vor äußeren Einflüssen, sondern sorgt auch dafür, dass sie ihre Geschmeidigkeit und Elastizität bewahrt. Doch bei trockener Haut ist der Urea-Gehalt oft reduziert, was dazu führt, dass die Haut Feuchtigkeit verliert und an Spannkraft einbüßt. Genau hier setzt die Anwendung von Urea in Hautpflegeprodukten an: Sie trägt dazu bei, den natürlichen Urea-Gehalt wiederherzustellen.

Wie wirkt Urea?

Urea ist ein wertvoller Inhaltsstoff in der Hautpflege, der die Haut auf verschiedene Weisen unterstützt. Dabei entfaltet Urea seine Wirkung sowohl auf der Oberfläche als auch in tieferen Hautschichten.
  • Intensive Feuchtigkeitszufuhr: Urea hat die Fähigkeit, Wasser zu binden. Das Besondere dabei ist aber, dass Urea Feuchtigkeit nicht nur aus der Umgebung, sondern auch aus tieferen Hautschichten anzieht. Diese Fähigkeit trägt dazu bei, die Haut hydratisiert zu halten, auch wenn äußere Faktoren ihr Feuchtigkeit entziehen.
  • Stärkung der Hautschutzbarriere: Eine intakte Schutzbarriere ist essenziell, um die Haut vor schädlichen Einflüssen zu schützen und das Eindringen von Reizstoffen oder Allergenen zu verhindern. Urea trägt dazu bei, die Barriereschicht der Haut zu regenerieren, indem es die Produktion von Lipiden anregt, die für die Festigkeit und Geschmeidigkeit der Haut verantwortlich sind. Das bedeutet, dass die Haut durch die regelmäßige Anwendung von Urea langfristig widerstandsfähiger gegen äußere Stressfaktoren wird.
  • Verhinderung von Trockenheitsproblemen: Neben diesen Eigenschaften unterstützt Urea auch die natürliche Hauterneuerung. Urea wirkt keratolytisch, das heißt, es fördert das sanfte Abschuppen abgestorbener Hautzellen. Bei trockener Haut ist dieser Prozess oft gestört, was zu einer Ansammlung von abgestorbenen Hautzellen und somit zu einem rauen, schuppigen Hautbild führt. Durch die regelmäßige Anwendung von Urea wird dieser Prozess der Hauterneuerung unterstützt und die Haut erscheint glatter und weicher.

Urea bei spezifischen Hautanliegen

Trockene Haut ist oft nicht nur ein saisonales Problem, sondern kann auch im Zusammenhang mit bestimmten Hautanliegen auftreten. Bei chronischen Hautleiden wie Neurodermitis und Psoriasis ist die Hautschutzbarriere dauerhaft gestört, was zu extrem trockenen, schuppigen und manchmal entzündeten Hautstellen führt. Urea hat sich hier als besonders wohltuend erwiesen, da es die Haut intensiv mit Feuchtigkeit versorgt und gleichzeitig die Hauterneuerung unterstützt.

 

Urea bei Neurodermitis und Schuppenflechte

Urea-haltige Pflegeprodukte können dazu beitragen, den Feuchtigkeitsverlust bei diesen Hautanliegen auszugleichen und die Haut zu beruhigen. Die keratolytische Wirkung von Urea trägt zudem dazu bei, die Verhornungen der Haut zu lösen, was das Erscheinungsbild der betroffenen Hautstellen verbessert.

 

Urea bei rissigen und schuppigen Hautstellen

Besonders an den Händen, Füßen oder Ellenbogen kommt es häufig zu rissigen, rauen Hautstellen. Urea kann hier effektiv Abhilfe schaffen, indem es die Haut nicht nur geschmeidig hält, sondern auch zur Regeneration der irritierten Zonen beiträgt.

 

Urea bei trockener Haut

Auch bei weniger gravierenden Hautanliegen zeigt sich Urea als unverzichtbarer Helfer. Trockene Haut verliert häufig ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern, was sich durch Spannungsgefühle und raue Stellen bemerkbar macht. Urea sorgt dafür, dass die Haut nicht nur sofort mit Feuchtigkeit versorgt wird, sondern auch langfristig widerstandsfähiger wird.

 

Urea bei trockener Haut im Winter

Der Winter stellt besondere Herausforderungen für die Haut dar, da sie in dieser Zeit extremen Umweltbedingungen ausgesetzt ist. Trockene Luft, Temperaturschwankungen und andere Faktoren führen dazu, dass die Haut schneller austrocknet. Hier ist eine Übersicht der wichtigsten Ursachen und warum die Haut in der kalten Jahreszeit besondere Pflege benötigt:
  • Kalte Außentemperaturen: Bei niedrigen Temperaturen wird die Haut weniger gut durchblutet, und die Talgproduktion nimmt ab. Talg (Sebum) ist aber wichtig, um die Hautoberfläche geschmeidig zu halten und sie vor dem Austrocknen zu schützen. Weniger Talg bedeutet also weniger Schutz vor Wasserverlust und äußeren Einflüssen.
  • Trockene Heizungsluft: Drinnen führt die trockene Luft durch Heizungssysteme dazu, dass die Luftfeuchtigkeit sinkt. Die Haut verliert dadurch schneller an Feuchtigkeit, da die Umgebungsluft das Wasser aus der Haut „zieht“. Das Ergebnis: raue, trockene und schuppige Haut.
  • Häufige Temperaturschwankungen: Ständige Wechsel zwischen kalter Außenluft und warmer Innenluft setzen der Haut besonders zu. Diese Temperaturschwankungen schwächen die Hautschutzbarriere, die dann weniger effektiv gegen Feuchtigkeitsverlust und Reizstoffe schützt.
  • Reduzierte Feuchtigkeit: Im Winter ist die Luft generell weniger feucht, sowohl draußen als auch drinnen. Diese niedrige Luftfeuchtigkeit begünstigt den transepidermalen Wasserverlust (TEWL), also den Feuchtigkeitsverlust über die Haut, der die Haut trocken und spröde macht.

Produkte mit Urea: Die ideale Hautpflege für trockene Haut

Für die umfassende Pflege trockener Haut gibt es zahlreiche Urea-haltige Produkte, die speziell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Hautpartien abgestimmt sind.

 

Gesichtspflege mit Urea

Urea ist besonders für die Gesichtspflege ein wertvoller Wirkstoff. Da die Haut im Gesicht dünner und empfindlicher ist, ist sie auch anfälliger für äußere Einflüsse wie Kälte, Wind und Sonne, die die Haut austrocknen können. Urea-haltige Gesichtspflegeprodukte eignen sich daher hervorragend, um trockene, schuppige Hautstellen zu glätten und intensiv mit Feuchtigkeit zu versorgen.

Anwendungstipp: Die Urea-Gesichtscreme sollte idealerweise zweimal täglich aufgetragen werden, morgens und abends nach der Reinigung bzw. nach einem feuchtigkeitsspendenden Serum. Eine leichtere Urea-Pflege kann tagsüber unter dem Make-up verwendet werden, da sie schnell einzieht, ohne die Haut zu überlasten. Abends kann eine etwas reichhaltigere Urea-Creme für trockene Haut gewählt werden, die die Haut über Nacht intensiv mit Feuchtigkeit versorgt.

 

Körperpflege mit Urea

Auch für die tägliche Körperpflege von trockener Haut sind Urea-Lotionen eine ideale Wahl. Gerade größere Hautpartien, wie Arme, Beine und der Rumpf, neigen bei trockener Haut dazu, rau und spröde zu werden. Die regelmäßige Anwendung einer Urea-Bodylotion, wie die La Roche Posay LIKIPAR Lait Urea 10%, vorzugsweise nach dem Duschen, beugt der Entstehung neuer trockener Hautstellen vor und hält die Haut geschmeidig und glatt.

 

Hand- & Fußpflege mit Urea

Hände und Füße sind besonders anfällig für trockene, rissige Haut, da sie ständig äußeren Einflüssen und Reibung ausgesetzt sind. An den Füßen ist die Haut zudem von Natur aus trockener, da dort kaum Talgdrüsen vorhanden sind, die normalerweise eine schützende Fettschicht bilden. In Kombination mit dem Tragen von Schuhen und der entstehenden Reibung beim Gehen neigt die Haut an den Füßen häufig zur Verhornung und Trockenheit. Regenerierende Hand- und Fußcremes mit Urea bieten hier eine intensive Feuchtigkeitspflege, die die Haut nicht nur glättet, sondern auch die Regeneration unterstützt.

Anwendungstipp: Bei stark beanspruchten Händen oder Füßen empfiehlt es sich, die Pflege abends großzügig aufzutragen und eventuell sogar Baumwollhandschuhe oder -socken darüber zu ziehen, um die Feuchtigkeit über Nacht besser einziehen zu lassen.

 

Wie viel Prozent Urea sollte in Pflegeprodukten enthalten sein?

Die Konzentration von Urea in einem Pflegeprodukt spielt eine entscheidende Rolle. Eine Creme mit einer Urea-Konzentration von 5 bis 10 Prozent eignet sich hervorragend für die tägliche Pflege trockener Haut. Bei anspruchsvolleren Hautanliegen, wie extrem rissigen und verhärteten Hautstellen, können auch Pflegeprodukte mit einer höheren Urea-Konzentration von 20 oder 30 Prozent, wie z. B. das LIPIKAR Gel Urea 30 %, eingesetzt werden. Diese wirken stärker exfolierend und tragen dazu bei, die Haut zu regenerieren, ohne sie dabei zu reizen.

Durch die Kombination Urea-haltiger Pflegeprodukte kannst du deine Haut von Kopf bis Fuß optimal versorgen und ihr genau die Pflege zukommen lassen, die sie benötigt. Urea sorgt dabei nicht nur für eine sofortige Milderung trockener Haut, sondern schützt sie auch langfristig vor dem Austrocknen.

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Veröffentlicht am 13.12.2024

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