Welche Ursachen hat Vitiligo?
Bei Vitiligo handelt es sich um eine Störung von in der Haut befindlichen, spezialisierten Zellen, den sogenannten Melanozyten. Diese sind für die Bildung des Hautpigments Melanin zuständig, das den Farbton unserer Haut bestimmt. Melanin findet man auch an anderen Stellen des Körpers: In den Augen und den Haaren. Ist unsere Haut der Sonne ausgesetzt, bilden die Melanozyten vermehrt Melanin, das als Schutz vor schädlicher UV-Strahlung dient, indem sich unsere Haut bräunt.
Bei Vitiligo kommt es zu einer Störung dieses Hautpigmentierungsprozesses. Ursächlich hierfür ist vermutlich eine Immunreaktion, von der die Melanozyten betroffen sind und kein oder weniger Melanin produzieren können. Doch was löst diese Immunreaktion aus?
Dies wird weiterhin erforscht, verschiedene Faktoren scheinen jedoch eine Rolle zu spielen:
- Erbliche Veranlagung: Da sich Fälle von Vitiligo innerhalb einer Familie häufen können, werden genetische Faktoren als ursächlich angenommen. Dabei wird die Pigmentstörung jedoch nicht direkt von den Eltern auf die Kinder übertragen, sondern offensichtlich nur die grundsätzliche Veranlagung dazu.
- Autoimmunerkrankungen: Es hat sich gezeigt, dass Vitiligo häufig mit Erkrankungen des Immunsystems einhergeht, dazu gehören vor allem Schilddrüsenerkrankungen sowie Alopecia areata (auch „Kreisrunder Haarausfall“ genannt). Auch ein Zusammenhang mit anderen Autoimmunerkrankungen wie Diabetes mellitus, Lupus erythematodes oder rheumatoider Arthritis wird vermutet, ist jedoch noch nicht abschließend geklärt.
- Weitere Faktoren: Besonders von Betroffenen werden weitere Ursachen für die Verschlimmerung von Vitiligo beschrieben – dazu gehören intensive Sonneneinstrahlung, psychische Komponenten wie beispielsweise Stress, Verletzungen oder mechanische Reizungen der Haut sowie Hormonumstellungen (beispielsweise in der Schwangerschaft). Aber auch die Einnahme von Medikamenten kann scheinbar eine Rolle spielen.
Wie häufig und bei wem tritt Vitiligo auf?
Vitiligo zählt zu den häufigsten Pigmentstörungen. Sie betrifft weltweit circa ein Prozent der Menschen und kommt in allen Bevölkerungsgruppen vor. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten, erscheint jedoch erstmalig meist bei Kindern und jungen Erwachsenen zwischen zehn und 30 Jahren.
Welche Symptome und Formen von Vitiligo gibt es?
Die Vitiligo zeichnet sich durch hypopigmentierte oder depigmentierte Bereiche aus, die meist scharf abgegrenzt sind und häufig symmetrisch auftreten. Die betroffene Haut ist besonders anfällig für Sonnenbrände. Medizinische Fachleute unterscheiden verschiedene Formen der Vitiligo1:
Nicht-segmentale Vitiligo
Die häufigste Form ist die sogenannte nicht-segmentale Vitiligo. Bei ihr zeigen sich die weißen Pigmentflecken typischerweise symmetrisch an beiden Körperseiten, zum Beispiel an beiden Knien. Oft ist bei der nicht segmentalen Vitiligo zunächst das Gesicht (akrofaziale Vitiligo) rund um die Körperöffnungen wie Mund und Augen betroffen. Sie tritt aber auch an anderen Körperregionen wie unter anderem Finger, Handrücken, Handgelenk, Ellenbogen, Knie, Schienbein, Fußknöchel, Achselhöhle oder Leiste auf. Auch die Haare in vitiliginösen Bereichen sind meistens weiß. Je dunkler der eigene Hautton ist, desto deutlicher treten die Pigmentierungen optisch hervor.
Segmentale Vitiligo
Die Segmentale Vitiligo kommt seltener vor (bei fünf bis 16 Prozent der Betroffenen) und tritt nur an einer Körperseite auf. Sie beginnt häufig früher als die nicht-segmentale Vitiligo, kommt meist innerhalb eines Jahres zum Stillstand und führt eher selten zu Rückfällen, also einem erneuten Auftreten. Etwa die Hälfte der von segmentaler Vitiligo betroffenen Personen weisen eine sogenannte Poliosis – eine Depigmentierung der Körperbehaarung – auf.
Weitere Formen von Vitiligo
Daneben kommt es auch zu Mischformen dieser beiden sowie zu nicht-klassifizierbaren Formen. Von letzterem spricht man, wenn sich die Vitiligo keiner der klassischen Formen (nicht-segmentale oder segmentale Vitiligo) zuordnen lässt. Dazu zählen die follikuläre Vitiligo, die auf behaarte Körperstellen begrenzt ist oder die sogenannte Vitiligo minor – eine bei Menschen mit dunkler Haut vorkommende unvollständige Depigmentierung, bei der auch die typischen Vitiligoflecken auftreten.
Ist Vitiligo gefährlich?
Vitiligo ist nicht ansteckend und grundsätzlich nicht gefährlich. Da die weißlichen Pigmentflecken jedoch besonders lichtempfindlich sind, solltest du immer auf ausreichenden Sonnenschutz achten. Daneben spielt die psychische Belastung durch Vitiligo eine Rolle, die mit Schamgefühlen und geringerem Selbstwert einhergehen kann, und auch der unvorhersehbare Verlauf wird häufig von Betroffenen als belastend empfunden.Wie wird Vitiligo diagnostiziert?
Auch wenn Vitiligo durch ihre typischen Symptome charakterisiert ist, solltest du für eine sichere Diagnose immer eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um andere Ursachen von Hautveränderungen auszuschließen. Dazu gehören beispielsweise helle Hautflecken als Folge von Pilzinfektionen oder chronische Hautausschläge (Ekzeme).
Zur Diagnose eignet sich eine sogenannte Wood-Lampe. Diese strahlt ultraviolettes Licht in einer bestimmten Wellenlänge aus. Handelt es sich um Vitiligo, leuchten die Flecke unter dem Wood-Licht weißlich-gelb auf.
Im Zweifelsfall kann auch eine Gewebeprobe aus einem veränderten Areal entnommen werden (Biopsie). Im Fall von Vitiligo findet sich kein Melanin in der oberen Hautschicht, außerdem fehlen die Melanin produzierenden Melanozyten meist vollständig.
Ein ausführliches ärztliches Gespräch hilft darüber hinaus, den Schweregrad der Vitiligo einzuordnen. Berücksichtigt werden dabei unter anderem folgende Aspekte:
- In welchem Alter trat die Weißfleckenkrankheit zum ersten Mal auf
- Gibt es weitere Fälle innerhalb der Familie
- Wie haben sich die Pigmentflecken verändert oder ausgebreitet
- Liegen andere Erkrankungen vor, insbesondere Autoimmunerkrankungen
- Werden Medikamente eingenommen
Welche Behandlungsmöglichkeiten von Vitiligo gibt es?
Nach jetzigem Wissensstand ist Vitiligo nicht vollständig heilbar, jedoch gut behandelbar. Durch verschiedene Therapieansätze und Maßnahmen kann ihre Ausbreitung gebremst und die Neubildung von Melanin gefördert werden. Oft geht es hier um ein Ausprobieren, was im Einzelfall am besten hilft – hierzu solltest du immer eine Fachärztin oder einen Facharzt aufsuchen.
Konsequenter und guter Sonnenschutz
Da die Melaninbildung in den Vitiligo-typischen weißlichen Pigmentflecken stark eingeschränkt oder gestoppt ist, sind diese Hautareale besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlung. Ein konsequenter Sonnenschutz ist hier besonders wichtig. Du kannst deine Haut durch Kleidung schützen und solltest daneben einen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor für Gesicht und Körper verwenden. Wir empfehlen eine tägliche Sonnenpflege mit hohem Lichtschutzfaktor, zum Beispiel das ANTHELIOS Invisible Fluid UVMune 400 LSF 50+ von La Roche Posay. Und auch besonders die sensible Kinderhaut hat besondere Ansprüche, hier empfiehlt sich ebenfalls ein spezialisierter Sonnenschutz.
Kosmetisches Überdecken der Flecken
Werden die helleren Hautpartien als störend empfunden, kann eine Abdeckung oder ein Kaschieren der Flecken zu einem ebenmäßigeren Hautbild beitragen und für mehr Wohlbefinden sorgen. Dazu kannst du bei einer leichteren und kleinflächigen Depigmentierung ein Make-up verwenden, das eine gute Deckkraft besitzt, einen ebenmäßigeren Hautton erzeugt und deine Haut zusätzlich mit Feuchtigkeit versorgt. On top kannst du punktuell einen Concealer einsetzen.
Phototherapien
Bei einer Phototherapie werden die weißlichen Vitiligo-Flecken über einen längeren Zeitraum mit UV-Licht verschiedener Wellenlängen bestrahlt. Üblicherweise kommen hier Schmalspektrum-UVB-Strahlen zum Einsatz, die ein geringeres Risiko für Sonnenbrände mit sich bringen. Diese Maßnahme soll die Neubildung der Melanozyten in der Haut anregen, damit diese wieder Melanin bilden und die weißlichen Pigmentflecken gemildert werden. Eine neue Entwicklung in der Phototherapie ist die Behandlung mit dem sogenannten Xenon-Chlorid-Excimer-Laser, der ermöglicht, gezielter und ausschließlich die betroffenen Hautstellen zu behandeln.
Lokale Anwendung von medizinischen Cremes
Gerade für die lokale und kleinflächigere Anwendung kommt gegebenenfalls eine Therapie mit Kortison-Cremes (Kortikosteroiden) oder sogenannten Calcineurin-Inhibitoren infrage. Diese werden meistens einige Monate auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Eine Anwendung von Kortison sollte in jedem Fall mit einem Arzt abgeklärt werden.
Wo bekommst du weitere Informationen und Unterstützung bei Vitiligo?
Vitiligo kann verschieden Ursachen haben und gehört zu den häufigsten Pigmentveränderungen der Haut. Auch wenn sie derzeit nicht komplett heilbar ist, lässt sie sich gut behandeln und ist üblicherweise weder mit körperlichen Beschwerden verbunden noch gefährlich, kann jedoch psychische Belastungen mit sich bringen. Betroffenen stehen verschiedene Anlaufstellen zur Verfügung, um sich informieren oder beraten zu lassen, zum Beispiel beim Deutschen Vitiligo-Bund e.V. oder dem Deutschen Vitiligo-Verein e.V..
Für weitere exklusive News und Tipps zum Thema Hautpflege melde dich jetzt zum Newsletter an.
Veröffentlicht am 06.03.2024